Geschichte der Abteilung Tennis

Geschichte

Die Entstehung und Entwicklung

Anfang der siebziger Jahre war Tennis noch eine ziemlich elitäre Sportart, die erst langsam einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich wurde. Es war auch in Lingen lange gängige Praxis, dass man für den Eintritt in den einzigen Tennisverein Bürgen benennen musste. Erst mit Gründung eines zweiten Tennisvereins im Jahre 1975 und einer ersten Abteilung beim SV Olympia Laxten begann ein Wandel, der sich sehr schnell zum allen bekannten Tennisboom entwickelte.

Tennis Plätze 1-3In Baccum stellte sich die Situation so dar, dass bereits Mitte der siebziger Jahre der einzige Fußballplatz völlig überlastet war. Ein Antrag an den Ortsrat und der Stadt Lingen (Ems) wegen eines zweiten Fußballplatzes fand zwar allseits großes Verständnis, die Verwirklichung zum Neubau konnte dann aber erst 1981 erfolgen. Im Mai des Jahres wurde mit den Erdarbeiten unter den Hochspannungsleitungen, parallel zum Hauptplatz, begonnen.

Hinter dem geplanten Fußballplatz stand noch eine Fläche in städtischem Besitz zur Verfügung, für die man noch keine Verwendung hatte. Diese Fläche gab aber Raum für drei Tennisplätze her. Der 3. Vorsitzende Gerhard Jakschies wurde nun intensiv tätig, um seinen lang gehegten Plan zur Bildung einer Abteilung Tennis innerhalb des SC Baccum in die Tat umzusetzen. Zeitgleich mit dem Auffüllen des Geländes für das Fußballfeld musste die hintere Fläche für die eventuellen Tennisplätze aufgeschüttet werden, da man später mit den großen Maschinen an die Fläche nur schwer und mit erhöhten Kosten herankommen würde. Woher aber das Geld nehmen, um diese Erdarbeiten durchführen zu können? Es gab noch keinen Antrag und nur mündliche Zusagen für öffentliche Fördermittel. Um Gerhard Jakschies fand sich eine Gruppe von drei weiteren Baccumern, die initiativ wurde und aus der heraus für einen Kredit gebürgt wurde, um die Erdarbeiten im Anschluss an den Fußballplatz ausführen zu können. Diese Gruppe wurde in der Tennisabteilung später auch als „Viererbande“ bezeichnet und entsprechend geehrt. Es handelte sich um Gerhard Jakschies, Bernhard Jansen, Wilhelm Knollenborg und Jürgen Petschik.

Der erste öffentliche Informationsabend über die Bildung einer Tennisabteilung und zur Werbung von Mitgliedern fand dann am 06. November 1981 im Gasthof Hense statt. Die gute Resonanz bestätigte der Gruppe um Gerhard Jakschies auf dem richtigen Weg zu sein und als Interimsvorstand die Arbeiten weiter voranzutreiben. Im Tennis allgemein werden ja von vornherein Eigenleistungen erwartet und so waren es harte Arbeiten, wie Kabelverlegung, Installation der Beregnungsleitungen und vor allem die Einzäunung der drei Plätze in Eigenarbeit (etwa 1000 Arbeitsstunden) der „Mitglieder“ zu erstellen, bis dann endlich am 28. August 1982 die Einweihung erfolgen konnte. Nach der Winterpause 1982/83, in der durch Vermittlung des Interimsvorstandes in der Baccumer- und den Lingener Turnhallen trainiert und gespielt werden konnte, fand dann am 18. März 1983 die erste Generalversammlung der Tennisabteilung statt, wo erstmals ein Vorstand gewählt und über Mitgliedsbeiträge, Arbeitsstunden, Training und Spielbetrieb abgestimmt wurde. Schon zu dieser Zeit hatten Boris Becker und Steffi Graf erste Erfolge im Juniorentennis und in den Medien wurde vermehrt über Tennis berichtet. Als dann am 07. Juli 1985 Boris jüngster Wimbledonsieger wurde und der Tennisboom in Deutschland richtig losbrach, war man in Baccum schon gut gerüstet, die Nachfrage aus Baccum, Gauerbach und Umgebung aufzufangen. War auch der erste große Schritt in Sachen Tennis in Baccum getan – wir zählten übrigens zu den ersten beiden Tennisabteilungen in Lingen - so waren die äußeren Bedingungen doch eher sehr spartanisch zu nennen.

Das gute Training im Jugend- und Erwachsenenbereich durch unseren ersten Trainer, Herbert Meyer, dem sehr viele von uns den erfolgreichen Einstieg und die Liebe zum Tennissport verdanken, zeigte sehr schnell Erfolge, so dass schon im Oktober 1983 ein internes Anfängerturnier ausgespielt werden konnte. Bereits im Frühjahr 1984 wurden Mannschaften für den Punktspielbetrieb gemeldet und eine erste schmerzhafte Erfahrung war, dass besonders die Mädchenmannschaften in diesem Anfängerjahr extrem viel Lehrgeld zahlen mussten. Das wurde in den folgenden Jahren sehr schnell besser. Die drei Plätze waren sehr gut bespielbar und wurden von den Mitgliedern und den sich bildenden Mannschaften stark genutzt. Um aber am NTV – Spielbetrieb teilzunehmen, mussten die Gastmannschaften bewirtet, Duschen und Umkleideräume zur Verfügung gestellt werden, und das natürlich für Männer und Frauen getrennt. Die zu Anfang genutzten Sanitär- und Umkleideräume der Fußballer (heute Kabinenblock 5 und 6) für den Tennisspielbetrieb erwiesen sich sehr schnell als unzureichend und nicht sehr praktikabel. Schnell wurde klar, dass die Tennisabteilung zur weiteren Entwicklung eigene Umkleide- und Sanitäranlagen benötigte. Also ging es ohne groß Luft zu holen von der Gründungsphase sehr schnell in die Ausbauphase der Abteilung über. Es hieß denn auch umgehend den Bau von Sanitärräumen und Clubraum ins Auge zu fassen. Aber wo konnte denn in Tennisplatznähe etwas gebaut werden?

Die Abteilungsleitung hat in den Jahren 1984 – 1988 so einiges mit dem Ortsrat und insbesondere mit dem damaligen Ortsbürgermeister Bernhard Löpker versucht, welcher immer unterstützte und auch Kontakte zur Planungsabteilung der Stadt herstellte. Verhandlungen mit den westlich und nördlich der Plätze angrenzenden Grundstücksbesitzern, sowie auch eine Lösung zum Bau eines Tennisgebäudes zwischen den beiden Fußballplätzen mussten nach wiederholten Gesprächen fallengelassen werden. Für den idealen Standplatz jedoch, der so genannten „Schweinewiese“ östlich der Plätze gab es lange Zeit keine Hoffnung, da der Besitzer sich allen Gesprächen oder gar Plänen gegenüber lange ablehnend verhielt.

Im Januar 1987 teilte Gerhard Jakschies mit, dass er zukünftig für eine Funktion in der Abteilung nicht mehr zur Verfügung steht. Das war für alle ein ernsthafter Einschnitt, war er doch für uns „Mister Tennis“ persönlich, obwohl er ernsthaft nie versucht hat Tennis zu spielen. Er würde nur sehr schwer zu ersetzen sein, hatte er doch alles „angezettelt“ und souverän geleitet. In der Abteilungsversammlung am 06.03.1987 wurde dann Ernst Pellny als Nachfolger gewählt. Er musste sich sehr schnell mit alten und neuen Dingen auseinandersetzen. Und schon bald kamen die ersten Gerüchte auf, dass der Bauernhof Roling ausgesiedelt werden sollte und die Stadt Lingen die Grundstücksflächen erwerben würde. Im Januar 1988 waren die Verhandlungen zwischen der Stadt Lingen und Bauer Roling nahezu abgeschlossen und der Vertrag zur Aussiedlung des Hofes wurde unterschrieben. Nun war der Wunsch eines eigenen Clubhauses in greifbare Nähe gerückt. Es gelang dann mit viel Einsatz, Ausdauer und auch Unterstützung des Ortsrates und Hilfe des Oberstadtdirektors den Pachtvertrag für die „Schweinewiese“ und die maximalen Zuschüsse von Stadt, Kreis und LSB zu bekommen. Das gesamte Bauvorhaben umfasste die Umkleideräume mit dem Clubraum, den vierten Tennisplatz mit Beregnungsanlage, sowie für die drei alten Plätze und einer eigenen Wasserversorgung. Denn bisher wurde die Pumpe der Fußballplätze genutzt, was technisch nicht mehr in Frage kam. Der Finanzierungsplan umfasste die enorme Summe von 330.000 DM alleine in Form von Arbeitsleistungen durch die Mitglieder. Im Februar 1990 konnte der erste Spatenstich erfolgen und nach nur sechs Monaten Bauzeit konnten der vierte Tennisplatz und das Clubhaus in Betrieb genommen werden.

Tennis ClubhausAm 22.09.1990 fand dann die Einweihungsfeier statt. Bei seiner Einweihungsrede machte Ernst Pellny auf die Tür an der Rückseite des Clubhauses aufmerksam. Er wollte sie nicht als Ausgangstür, sondern als Eingangstür in eine zu planende 2-Feld-Tennishalle verstanden wissen. Denn man hatten sich schon während der Vorbereitungen und der Bauzeit des Clubhauses mit dem Lieblingsgedanken des Schriftführers Wilhelm Knollenborg immer eingehender befasst und erste Planungen eingeleitet. Diese waren auch schon beim Ortsrat und beim Stadt Lingen in Gesprächen als 3. Bauabschnitt genannt worden. Für die Finanzierung hatte sich Wilhelm eine Konstruktion ausgedacht die funktionieren konnte, wenn private Gelder und öffentliche Fördermittel zusammen verwendet werden könnten. Denn eines war klar, mit privatem Geld oder Fördermittel alleine konnten man ein solches Projekt nicht stemmen. Nun begann das gleiche Spiel wie vor einem Jahr.

Während Wilhelm Knollenborg private Anleger für eine GbR warb und Baubedingungen erfüllte, musste der SC Baccum die Fördermittel begründen und beantragen. Dieses geschah unter einem nicht unerheblichen Zeitdruck, denn die Gelder wurden knapper und wer früher kam, hatte bessere Chancen auf eine Zuteilung. Es ist erstmals im Tennisbereich gelungen, öffentliche Gelder und privates Kapital zusammen zu bringen und so die Finanzierung einer Tennishalle sicherzustellen. Dabei betrug der Anteil der Fördermittel von Kreis und Stadt etwa 26 % der gesamten Bausumme. Was sich hier so selbstverständlich anhört, war in Wirklichkeit harte Überzeugungsarbeit bei allen beteiligten Stellen. Detaillierte Berechnungen der Wirtschaftlichkeit und Betreibungssicherheit waren wichtige Grundbedingungen. Wichtig war, dass die Tennishalle GbR die Halle gebaut hat. Genauso wichtig war aber die Tatsache, dass die Tennisabteilung sich verpflichtete die Halle zu pachten und unter der Regie und Verantwortung der Abteilung zu betreiben. Dabei musste auch sichergestellt sein, dass die Mitgliedsbeiträge in keinem Fall zum Hallenbetrieb herangezogen werden durften. Ein Hallennutzungskonzept wurde erarbeitet und ein Pachtvertrag mit der Tennishalle GbR ausgehandelt, so dass am 19. Oktober 1991 zur Einweihung der Tennishalle eingeladen werden konnte. Die Abteilung Tennis des SC Baccum hatte in wenigen Jahren die Sportanlage zu einem wirklichen, abgerundeten Sportzentrum werden lassen.

Tennis TennishalleIn der Abteilungsentwicklung wurde im August 1992 die Anzahl von 245 Mitgliedern erreicht, es standen vier Tennisplätze, ein Clubhaus und zwei Hallenplätzen in Baccum zur Verfügung. Das war das Ergebnis nach zehnjährigem Bestehen. Eine Bilanz, die sich sehen lassen konnte. Ausgelöst und befördert hatte dies die enorme Entwicklung des Tennissports, die schon anfangs erwähnten Erfolge von Boris Becker und Steffi Graf, sowie die gute wirtschaftliche Lage. 1993 schied Ernst Pellny als Abteilungsleiter aus und Karl – Heinz Scholz sollte für viele Jahre die Abteilung verantwortlich leiten.

Während in den Jahren zuvor die Euphorie guter Tennisspielerinnen und Tennisspieler in Deutschland Mitglieder in die Vereine spülte, lies nun das Interesse merklich nach. Neue Sportarten wie Volleyball oder Damenfußball etablierten sich auch in Lingen und Umgebung und hatten damit auch ihre Auswirkungen im Tennissport. Waren die Anfänge der neunziger Jahre noch einem Boom ausgesetzt, musste nun bei der Vereinsarbeit mehr Zeit und Aufwand für Einzelinteressen aufgewendet werden.

Die bisherigen Abteilungsleiter in der Abteilung Tennis:

Gerhard Jakschies 1983 – 1987
Ernst Pellny 1987 – 1993
Karl-Heinz Scholz 1993 – 2004
Harald Litz 2004 – 2009
Werner Pohl 2009 – 2012
Werner Knabe 2012 – 2016
Alex Pothen 2016 – 2021
Markus Kammertöns 2021 – heute