Ein Breitensportverein für die ganze Familie
Der SC Baccum ist ein Breitensportverein mit ca. 1250 Vereinsmitgliedern, die die Sportarten Fußball, Tischtennis, Turnen, Tennis und Volleyball ausüben. Die Abteilung Fußball ist die älteste Abteilung und wurde seit der Gründung des Vereins im Jahre 1946 zunächst als einzige Sportart im SC Baccum ausgeübt. Der lange Zeit reine Fußballclub wurde 1961 mit dem Tischtennissport erweitert. 1970 gründeten mehrere Frauen eine Turnabteilung womit der Zuwachs an weiblichen Mitgliedern seitdem kräftig anstieg. 1982 erfolgte die Gründung einer Tennisabteilung und 1996 die Erweiterung des Sportangebotes mit Gründung der Volleyballabteilung.
Vereinsemblem um 1951 | Vereinsemblem um 1960 | Das heutige Vereinsemblem |
Die Vorsitzenden des Sport-Club Baccum 1946 e.V.
Bernhard Vocks † | Anton Lager † | Pastor Jelto Dunkmann † |
1946 - 1947 | 1947 - 1951 | 1951 - 1953 |
*16.01.1913 †24.04.1976 | *07.05.1919 †07.01.1983 | *20.01.1893 †10.03.1960 |
Ernst Meemann † | Johannes Willigmann † | Reinhard Deermann |
1960 - 1985 | 1985 - 1999 | seit 1999 |
*30.06.1928 †04.10.2012 | *24.10.1936 †28.01.2024 | |
Aus der Geschichte des SC Baccum
Als nach dem 2. Weltkrieg endlich Frieden in unser Land einkehrte, bemühte man sich zunächst das Geschehene hinter sich zu bringen. Trotz der vielen schmerzlichen Wunden, die der Krieg hinterlassen hatte, musste der Alltag im Leben der Bürger wieder einkehren. Man musste sich wieder Aufgaben zuwenden, die ein friedliches Leben stellte. In der Jugend entstand der Wunsch in einem Verein Fußball zu spielen. Im Gegensatz zu den Schlachtfeldern der Vergangenheit wollte man einen friedlichen, fairen Kampf gegen den Gegner führen. Siege wollte man feiern und Niederlagen gelassen hinnehmen. Die Voraussetzungen für die Gründung eines Fußballvereins waren im Kirchspiel Baccum nicht schlecht. Ein Angebot an Freizeitgestaltung gab es praktisch nicht. Die wenigen Vereine und Gruppen der Vorkriegsjahre hatten ihre Tätigkeit eingestellt und mussten neu mit Leben erfüllt werden. An aktiven Spielern bestand somit für den Anfang kein Mangel. Neben der einheimischen Jugend befanden sich gute Kräfte bei den Ostvertriebenen. Ehemalige Soldaten, die nicht in ihre ostdeutsche Heimat zurückkonnten und hier Arbeit fanden, waren ebenso gern bereit Fußball zu spielen wie junge Männer aus anderen Städten und Gemeinden, die in Baccum beschäftigt waren.
Erste Gespräche zur Vereinsgründung
Im Frühjahr 1946 trafen sich zu ersten Vorgesprächen am Zaun der damaligen Gaststätte Brömmelkamp die sportbegeisterten Bürger aus den damaligen Gemeinden Baccum, Ramsel und Münnigbüren Hubert Brömmelkamp, Anton Lager, Karl Schlaarmann, Alfons Vocks, Bernhard Vocks und Bernhard Westerdiek. Etwas später hinzu kam dann noch Aloys Schulte. Diese sieben Personen sind die eigentlichen Initiatoren des Vereins, welche die Gründung des SC Baccum u.a. auch in Gesprächen in der Schneiderwerkstatt des Bernhard Vocks vorangetrieben haben. Hier werden auch noch die Sportkameraden Matthias Heilker, Alois Regenbrecht, Erich Knollenborg und Riedel genannt. Das Ergebnis der Zusammenkünfte waren die feste Absicht eine Sportgemeinschaft zu gründen.
Nach einer Phase der Meinungsbildung, wobei es auch an Kritik aus der Bevölkerung nicht mangelte, konnte in konkreten Besprechungen die Gründung des Vereins vorangetrieben werden. Am 19. September 1946 war es dann soweit: in den Räumen der Gastwirtschaft Brömmelkamp fand die Gründung des Sport - Club Baccum (SC Baccum) statt. 26 Senioren und 18 Jugendliche entschlossen sich, Mitglied des neuen Fußballvereins zu werden.
Aus ihrer Mitte wählten sie den Schneidermeister Bernhard Vocks zum 1. Vorsitzenden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass der soeben gegründete Verein zu einem wesentlichen Faktor im öffentlichen Leben des Ortsteils werden sollte. Noch im selben Jahr wurde der Spielbetrieb aufgenommen. Auf dem Kreissporttag am 10. Oktober 1946 auf der Wilhelmshöhe in Lingen war der SC Baccum erstmals vertreten.
Polnische Soldaten mussten beim 1. Spiel für Ruhe sorgen
Eine der ersten größeren Fahrten des jungen Vereins führte zu einem Freundschaftsspiel nach Wettrup. Mit einem Lanz - Bulldog und geschmücktem Anhänger machten sich die Spieler mit einer Anzahl von Schlachtenbummlern auf den Weg.
Für entsprechende Stimmung sorgte eine kleine Musikkapelle. Niemand ahnte, dass das erwartete Freundschaftsspiel beinahe in Feindschaft geendet hätte.
Gegen Ende des Spiels kam es zwischen einigen Baccumern und einem Linienrichter zum Streit, in dessen Verlauf es auch zu Handgreiflichkeiten kam.
Das Spiel wurde unterbrochen. Zwei zufällig anwesende polnische Besatzungssoldaten mischten sich mit entsicherter Maschinenpistole ein und befahlen Ruhe. Die Besatzungstruppen hatten in der unmittelbaren Nachkriegszeit Polizeibefugnisse.
Als eine Schlachtenbummlerin der Baccumer sich wortstark einmischte, erhielt sie von einem der Soldaten eine schallende Ohrfeige. Wohl um der Streiterei ein Ende zu bereiten zog ein Soldat seine Pistole und feuerte einen Schuss in die Luft.
Nachdem dann wieder Ruhe eingekehrt war, sollten die beiden Baccumer "Hauptstreithähne", der 1. Vorsitzende Bernhard Vocks und das Vereinsmitglied Hubert Brömmelkamp, zur Rede gestellt werden. Beide zogen es aber vor "abzuhauen". Bernhard Vocks kehrte nach kurzer Zeit zurück, Hubert Brömmelkamp marschierte in Richtung Heimat.
Das Spiel wurde wieder aufgenommen und endete 4:2 für Baccum. Bezüglich des Waffengebrauchs bestand für Spieler und Zuschauer aber wohl keine unmittelbare Gefahr, denn für die Soldaten wäre es doch leicht gewesen durch einen zweiten Warnschuss die Flüchtenden zu stoppen. Außerdem waren die regulären polnischen Soldaten nicht gleichzusetzen mit den plündernden Banden, die nachts durch die Dörfer zogen. Die polnischen Besatzungstruppen unterstanden der britischen Militärregierung.
Obwohl alles glimpflich endete, war auf der Heimfahrt eine gedrückte Stimmung festzustellen. Darüber konnte auch die Akkordeonmusik nicht hinwegtäuschen. Eine Änderung trat erst ein, als unser Sportsfreund Hubert Brömmelkamp bei einer Gaststätte in Lengerich wieder zustieg.
Der Vorfall ging in die Geschichte des SC Baccum ein, der Fußmarsch der Streithähne als "Marathonlauf".
Das Foto zeigt die 1.Mannschaft des SC Baccum nach einem Freundschaftsspiel gegen Wettrup
im Bild v.l.: Albrecht Niedling, Paul Adolf, Bernhard Brinker, W. Opinzack, Alfons Dülle, Ulrich Engbers, Alfons Vocks, Bernhard Westerdiek, Hermann Albers, Erich Jansen
kniend: H. Driemeyer, im Hintergrund Baccumer Schlachtenbummler.
Fußball ohne Schuhe und Trikots
Mit welch großen Schwierigkeiten der Sport damals zu kämpfen hatte und auf welche Opferbereitschaft seiner Anhänger unser Verein bauen musste, geht daraus hervor, dass Ende 1947 vom Wirtschaftsamt Lingen den rund 20 Fußballclubs des Kreises Bezugsscheine für sieben Paar Fußballstiefel überreicht wurden, die dann per Los an einige Vereine verteilt wurden. Zur Anschaffung von Spielberichtsformularen und Spielpässen wurden die Vereine vom Kreisvorstand gebeten Altpapier zu spenden.
Trikots waren also quasi nicht vorhanden, ebenso keine Fußballschuhe. Notgedrungen spielte man zunächst mit nacktem Oberkörper. Eine Turnhose zog jeder an wie er sie hatte, ohne Rücksicht auf Farbe und Schnitt.
Fußballschuhe wurden entweder auf dem "Schwarzen Markt" gegen Speck oder Fleischwaren eingetauscht, oder unser Schuhmachermeister Josef Roling entledigte Arbeitsschuhe ihrer Absätze und versah die Sohlen mit Stollen. Leider hielt so mancher Schuh mangels Konstruktion den Anforderungen nicht lange stand. Außerdem waren auch Arbeitsschuhe rationiert und nur schwer zu beschaffen.
Um den desolaten Zustand bezüglich der Trikots abzuhelfen entschloss man sich, dass jeder sich selbst eines beschaffen musste. Als Vereinsfarbe wählte man Grün-Weiß. Für diese Zusammenstellung hat sich maßgeblich Karl Schlaarmann ein- und letztlich durchgesetzt, der damals als Förster in Baccum tätig war und dessen Lieblingsfarbe grün gewesen ist.
Der 1. Vorsitzende, Schneidermeister Bernhard Vocks, entwarf mit Unterstützung seiner Schwester Emma, die auch Schneiderin war, ein Schnittmuster nach dem die Mütter zuhause oder Frau Vocks schneiderten. Als Stoff diente in der Regel ein weißes Hemd aus dem Kleiderschrank. Für die Turnhosen opferten die Mütter nicht selten ein Stück weißes Leinen aus ihrer Aussteuer.
"Persilschein" für Vorsitzenden Bernhard Vocks
Wer glaubte, dass damit die Probleme gelöst waren, sah sich bitter enttäuscht als die britische Militärregierung auf den Plan trat. In den Augen der Siegermächte war jeder Deutsche ein potentieller Nationalist (Nazi), der kein öffentliches Amt bekleiden konnte. Es sei denn, er konnte nachweisen, dass er nicht nationalsozialistisch tätig war.
Bernhard Vocks stand somit vor der Entscheidung entweder seine Tätigkeit als Vorsitzender des SC Baccum aufzugeben oder sich um eine Bescheinigung zu bemühen. Diese politische Bedenkenlosigkeit seiner Person wurde ihm dann aber bestätigt. Die Abhängigkeit des Sports zur damaligen Zeit von der Besatzungsmacht geht aus dem Schreiben der Kreisverwaltung vom 30.11.1946 an den 1. Vorsitzenden Bernhard Vocks hervor:
„Nach Mitteilung der Militärregierung 604 Osnabrück vom 12.11.1946 bestehen keine politischen Bedenken gegen die Beibehaltung Ihres Amtes als 1. Vorsitzender des Sportvereins Baccum.“ gez. Driemann (Kreissportreferent)
Im Volksmund bezeichnete man dieses Zeugnis als "Persilschein", der dem Inhaber eine "saubere Weste" attestierte.
Leistungsklassen ließen sich nicht aufstellen, denn im Oktober 1946 untersagte die Militärregierung den Einsatz von Kraftfahrzeugen für den Sport. Um dieser Verordnung gerecht zu werden, kamen die Vereine des Kreises Lingen überein, in mehreren Gruppen zuspielen, somit konnte die Entfernung zu den Gegnern kurzgehalten werden, um sie per Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Trotz all dieser Schwierigkeiten zeigte die Entwicklung des Vereins erste zaghafte Blüten.
Neue Spieler kamen hinzu, so dass im Jahre 1947 die Senioren mit veränderter Besetzung spielen konnten. Ebenso wurden eine 2. Senioren- und zwei Jugendmannschaften aufgestellt. Alfons Vocks und Bernhard Westerdiek, beide Spieler der Seniorenmannschaft, wechselten zu den Schiedsrichtern.
im Bild 1. Mannschaft 1947
stehend v.l.n.r.: Ulrich Engbers, Bernhard Brüggen, Gerhard König, Paul Adolf, Heinrich Becker, Heinz Koopmann
sitzend: Erich Jansen, Wilhelm Pust, Heinrich Driemeyer, Albrecht Niedling, Alois Regenbrecht
Ein Sportplatz musste her... - Deermanns Wiese erste Spielfläche
Große Sorgen bereitete das Fehlen eines eigenen Sportplatzes.
Fürs erste hatte der Landwirt Franz Deermann seine beim Hause liegende Weide zur Verfügung gestellt, was allerdings keine Dauerlösung sein konnte.
Im Frühjahr 1947 begann dann die Planung für einen eigenen Platz an der B 214, in Höhe des heutigen Wohngebietes "Am Buchenhain". Mit viel Idealismus gingen die Vereinsmitglieder ans Werk. Stubben und Sträucher wurden gerodet, Boden bewegt. Günstig war, dass ein Pferdegespann der Firma Vosbek aus Recke im Baccumer Wald tätig war. Der Gespannführer, Sportsfreund Hermann Papenbrock, hatte somit die Möglichkeit die Pferde nach Feierabend "zweckentfremdet" beim Stubbenroden einzusetzen.
Das Planieren versuchte man zunächst mit einem Trecker gezogenen Erdhobel. Als das Ergebnis nicht befriedigte, beauftragte der Verein die Firma Donnerberg aus Lingen mit der Arbeit, die dann Loren einsetzte. Viele Wagenladungen Mutterboden und Grassoden wurden von Landwirten und besonders von Alois Schulte mit seinem Fuhrpark angefahren.
Wenn der Platz nach seiner Fertigstellung auch nicht den Erfordernissen heutiger Zeit entsprach, so konnte der SC Baccum im Spätsommer 1947 doch seinen Traum verwirklichen.
Die Kosten wurden von den Vereinsmitgliedern und den Gemeinden Baccum, Ramsel, Münnigbüren aufgebracht. Auch die Kirchen beider Konfessionen standen dem Vorhaben von Beginn an zum Wohle der Bevölkerung und vor allem der Jugend wohlwollend gegenüber. Wie wohl die meisten Vereine damaliger Zeit, litt der SC Baccum in den Gründerjahren ständig unter akuten finanziellen Problemen. Um eine zusätzliche Mark zu verdienen, nutzte man jede sich bietende Möglichkeit. In der Spätwinterzeit trat der Verein alljährlich mit einem Theaterstück und einer Karnevalsveranstaltung an die Öffentlichkeit. Ein Sportlerball schloss sich an, das erste Baccumer Fußballlied entstand. Dieses ist in der Überlieferung jedoch nicht mehr bekannt.
Bernhard Westerdiek leistete erfolgreiche Nachwuchsarbeit
Sehr erfolgreiche Arbeit zur Förderung des Nachwuchses leistete in den Anfängen Bernhard Westerdiek, der leider viel zu früh durch einen tragischen Unglücksfall ums Leben kam. Die große Lücke, die er hinterließ, konnte nicht wieder geschlossen werden. Schon bald machte sich akuter Spielermangel bemerkbar. Hinzu kamen berufsbedingte Abwanderungen verschiedener Spieler und allgemeiner Interessenschwund in der Bevölkerung. Eine fast völlige Lähmung des Spielbetriebes war die unausbleibliche Folge. Im Jahre 1953 sah sich die Vereinsleitung gezwungen, den Spielbetrieb einzustellen und die Vereinsarbeit ruhen zu lassen. Der verbleibende Rest der aktiven Spieler wechselte zu Vereinen in der Umgebung.
Die Wiederaufnahme des Spielbetriebes
Sieben Jahre vergingen, ehe sich in unserer Gemeinde wieder sportliches Leben regte. Vikar Kaesbach war es, der in einer Zeit steigender Popularität des Fußballs, als erster an die Öffentlichkeit trat, um den Verein neu mit Leben zu erfüllen. Zu ihm gesellten sich sehr bald weitere engagierte Bürger, und es kam erneut zu Vorbesprechungen.
Große Unterstützung fand der Vikar in dem Leiter der Kreissparkasse, Filiale Baccum, Josef Klein, der gute Verbindungen zum Sportgeschehen auf Kreisebene hatte. Vikar Kaesbach stellte sich allerdings einen konfessionsgebundenen Verein vor (DJK). Von allen Beteiligten wurde jedoch klargestellt, dass es für Baccum nur einen Verein geben könne, der allen Jugendlichen der drei Gemeinden offenstehe.
Nach verschiedenen Gesprächen gelang es, weitere sportbegeisterte Bürger für einen neuen SC Baccum zu gewinnen. Am 27. Juli 1960 fand im Saal Hense die erneute Gründungsversammlung statt. Weit über 100 Gemeindemitglieder waren erschienen. 63 Teilnehmer ließen sich als Vereinsmitglieder eintragen.
Zur Übernahme des Amtes als 1. Vorsitzender erklärte sich nach langem Zögern Ernst Meemann bereit, der dann auch einstimmig gewählt wurde. Ihm zur Seite stand als Stellvertreter Forstmeister Karl Schlarmann. Ein Spendenaufruf an die Bevölkerung erbrachte die beachtliche Summe von 1450 DM (741 €), die für die Anschaffung von Bällen, Toren, Spielerpässen, Mannschaftstrikots und ärztlichen Untersuchungen verwendet wurden. Im August 1960 konnten drei Mannschaften mit insgesamt 60 Aktiven beim NFV Hannover gemeldet werden.
Wiesen von Gastwirt Overhoff und Bauer Sander dienten als Sportplatz
Erneut trat das Spielfeldproblem zutage. Der bis 1953 benutzte Platz war bebaut worden und stand nicht mehr zur Verfügung. Erneut behalf man sich zunächst mit einer Wiese, die der Gastwirt Overhoff bereitstellte (B 214 / Zur Schöttmer). Die zur Bundesstraße sehr abschüssige Wiese erwies sich jedoch nur bedingt als geeignet. Man wich nach kurzer Zeit auf die Wiese von Bauer Sander (Bachheimstraße / Am Friedhofsweg) aus. Auch hier wurde nur kurzfristig "gebolzt". Sehr bald bot dann die Gemeinde ihre ehemalige Kiesgrube, ebenfalls in der Nähe der B 214 an. Wiederum griffen die Mitglieder des Vereins zur Schaufel und Axt und richteten den Platz her, der noch im Oktober 1960 bespielt werden konnte.
Nach ein paar Jahren genügte die "Sandwüste" den Anforderungen des sich ständig ausweitenden Spielbetriebes nicht mehr. Zunächst bestand die Absicht den Platz auszubauen. Im Verein wurden jedoch Stimmen laut, die ein Spielfeld innerhalb des Ortskernes wünschten. Zumal die ständige Überquerung der Bundesstraße erhebliche Gefahren in sich barg. Auch seitens der Lehrerschaft setzte man sich bezüglich des Schulsports für einen schulnahen Sportplatz ein.
Heutiger Hauptplatz wurde 1964 eingeweiht
Nach langen Verhandlungen zwischen der Samtgemeinde und Johannes Großepieper konnte im Jahre 1963 westlich des Ortskerns an der Kreisstraße ein 1,35 ha großes Gelände gepachtet werden. Die dort zu schaffende Sportanlage sollte ein Spielfeld von 70 mal 105 Meter, eine 100 Meter lange Laufbahn und eine Sprunganlage erhalten.
Durch gute Beziehungen zur Standortverwaltung Lingen gelang es der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem SCB die Bundeswehr für die Planierung des Geländes zu gewinnen. Ohne die Unterstützung der Bundeswehr, wäre es der Gemeinde nicht möglich gewesen, die hohen Kosten für die maschinelle Herrichtung des Platzes aufzubringen. Die Übergabe der neu geschaffenen vorbildlichen Sportanlage fand am 28. Juni 1964 statt und wurde, verbunden mit einem großen Pokalturnier, zu einem denkwürdigen Tag für die Samtgemeinde Baccum. Ein aus dem Sportgelände geborgener Findling befindet sich mit Aufschrift noch heute am alten Haupteingang des Sportplatzes.
Die weitere Entwicklung der aufstrebenden Gemeinde Baccum bestätigten den Erfolg dieser weitsichtig geplanten Maßnahme. Durch die wohlwollende Unterstützung des Landkreises und des Niedersächsischen Fußballbundes konnten schon 1965 auch die dringend notwendigen Umkleideräume gebaut und die noch fehlende Einfriedung des Platzes vorgenommen werden. Die Kosten beliefen sich auf fast 40.000 DM (20.452 €). Um das Training auch in den Wintermonaten zu gewährleisten, schloss sich die Installation der Beleuchtungsanlage an. Die Ausführungen der Arbeiten wurden von den Vereinsmitgliedern übernommen.
Eine Turnhalle für den Verein und die Schule - Die Abteilung Turnen entsteht
Schon seit geraumer Zeit bestand in Baccum der Wunsch nach einer ortseigenen Turnhalle, die sowohl der Schule als auch dem Sportverein zur Verfügung stehen sollte. Nach Entwürfen des Architekturbüros Heino Deeken, Lingen, konnte die Halle nach einer Bauzeit von einem Jahr 1970 seiner Bestimmung übergeben werden. Die Kosten betrugen 300.000 DM (153.388 €).
Die moderne Ausstattung auf einer Nutzfläche von 288 qm (12 x 24 m) ermöglichte eine entscheidende Ausweitung des Sportbetriebes. Aus dem einstigen Fußballverein war ein Verein für Breitensport geworden. Gruppen, wie Tischtennis, Frauengymnastik und Geräteturnen entstanden aus Vereinsmitgliedern oder schlossen sich dem Verein an. Für Fußballtraining der Knaben, Schüler, Jugendlichen, Senioren und Alte Herren stand die Halle ebenfalls zur Verfügung, so dass die Halle sehr bald ausgelastet war. Neben dem nicht zu überschätzenden gesellschaftlichen Wert des Sports, konnte der SC Baccum einen Zuwachs von bisher 200 auf 270 Mitglieder verzeichnen.
Der Sportplatz und die neue Turnhalle mit dem dazu gehörenden "Bolzplatz" (zugleich Trainingsplatz, heutige Verlängerung der Turnhalle bis zur Schule und zur Antoniusstraße, Foto von der Antoniusstraße) bildeten damals den Kern des Sportzentrums. Ein noch zu bauendes Schwimmbad sollte die Gesamtanlagen abrunden. Letzteres blieb jedoch ein Wunschtraum und wird es auch wohl bleiben, ebenso wie die Errichtung einer Großraumturnhalle. Für die Erstellung der gesamten Anlage und aller Nebeneinrichtungen investierte die Samtgemeinde mit Unterstützung der öffentlichen Stellen damals annähernd 400.000 DM (204.517 €).
1971 feiert der Verein sein 25-jähriges Bestehen
Im Jahre 1971 konnte der SC Baccum, die Ruhepause von 1953 bis 1960 eingeschlossen, auf ein Vierteljahrhundert Vereinsgeschichte zurück blicken. In einer Festwoche wurde das Jubiläum mit großem Programm gefeiert.
In einem Zwischenspiel traten die Damenmannschaften von Baccum und Beesten erstmals an die Öffentlichkeit. Die Partie endete damals 1:1.
Im Bild: Die Frauenmannschaft von 1971
hinten, v.l.n.r.: Waltraud Weege (verh. Moss), Anita Hußmann (verh. Brünink), Monika Löpker (verh. Borg), Leni Hopsler, Monika Fehren (verh. Heskamp), Anni Knue, Toni Midden (verh. Bojer), Doris Heinen;
vorne: Margret Albers (verh. Heskamp), Maria Wellermann (verh. Lager), Maria Jansen (verh. Veldscholten)
Nachdem mit großer Freude gefeierten Jubiläum, waren die erdrückenden Probleme der Gründerjahre vergessen. Man blickte nach vorn. Der sich ständig ausweitende Spielbetrieb in den verschiedenen Sparten des Vereins stellte große Anforderungen an Vorstand und Obleute. Mitte der siebziger Jahre wurde der Sportplatz durch die anfallenden Spiele völlig überlastet, ebenso die vorhandenen Umkleideräume. Man verlegte das Training der Ersatz- und Jugendmannschaften auf dem Bolzplatz bei der Turnhalle. Doch auch dieser, für den Schulsport gedachte kleine Platz ging in "Grund und Boden". Eine gepachtete Wiese im Bruch trug ebenfalls zur Entlastung des Hauptplatzes bei. Ein Antrag an den Ortsrat und der Stadt Lingen wegen eines zweiten Sportplatzes fand volles Verständnis. Die Verwirklichung ließ jedoch, wegen eines geeigneten Grundstückes, noch Jahre auf sich warten. Erst 1981 führten die vielseitigen Bemühungen zum Erfolg.
Gründung der Tennisabteilung
Als Grundausstattung für die beabsichtigte Gründung einer Tennisgruppe wurden zeitgleich drei Tennisplätze angelegt, die am 28. August 1982 eingeweiht werden konnten. Ein vierter Tennisplatz und das Clubhaus wurden am 22. September 1990 ihrer Bestimmung übergeben. Ein Jahr später fand die Tennisanlage mit dem Bau einer Tennishalle ihren Abschluss.
Entwicklung des SCB schreitet rasant voran - 50 Jahre SC Baccum
Die Expansion des SC Baccum setzte sich mit der Anlage eines weiteren Fußballplatzes fort, der bereits 1995 eingesät wurde und 1996 den Kickern zur Verfügung stand. Der bis dahin genutzte Bolzplatz erhielt eine andere Nutzung. Hier wurde der Kindergarten erweitert und steht heute der Erweiterungsbau des Heimathauses. Die gepachtete Wiese im Bruch wurde ebenfalls aufgegeben.
Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war im Jahr 1996 das 50-jährige Bestehen des Vereins. In zwei Festwochen erhielt dieses besondere Jubiläum einen gelungenen Rahmen. Die Ehrung der Vereinsmitglieder, die seit Bestehen dem Verein die Treue hielten, zu Ehrenmitgliedern zählte zu den herausragenden Aktivitäten dieses Geburtstages.
Aufgrund steigender Mitgliederzahlen und vielschichtiger Sportangebote war dann 1999 eine Renovierung des bis dahin als Lagerraum genutzten "alten" Umkleidegebäudes notwendig geworden. Ein neuer Dachstuhl sorgt zudem für eine ganzheitliche Nutzung des Gebäudes.
Zuschauertribüne am Hauptplatz entsteht
Die Errichtung einer Zuschauertribüne am Hauptplatz des SCB sollte ein weiteres Ziel des Vereins bleiben. Die finanziellen Engpässe der Stadt Lingen (Ems) und der Verbände sollten von diesem schwierigen Vorhaben jedoch nicht abbringen. Und so begann nach langer Planungs- und Vorbereitungsphase am 16. Mai 2009 der Spatenstich für die zwei Jahre später fertig gestellte Zuschauertribüne, die sehr großen Anklang findet. Zwei harte Winter hatten die Fertigstellung verzögert. Viele Sponsoren und Spenden der Vereinsmitglieder sorgten für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Projektes. Ein lang ersehnter Wunsch war im Sommer 2011 nahezu ausschließlich in Eigenarbeit fertig gestellt.
Franz Hermes prägte 30 Jahre das Vereinsleben
Ein großer Schicksalsschlag brach über den Verein ein, als am 29. Juni 2009 der Abteilungsleiter Fußball Franz Hermes plötzlich und unerwartet im Alter von 51 Jahren verstarb. Ein Schock, von dem sich der SCB nur langsam erholte. Die Lücke selbst konnte nie geschlossen werden. Franz war nicht nur Fußballchef, sondern in vielen anderen Funktion für den SC Baccum aktiv.
1979 begann 21-jährig das ehrenamtliche Engagement von Franz. Er trainierte von da an bis zum Jahr 2006 verschiedene Jugend- und die Frauenmannschaft. Er war es auch, der den weiblichen Fußballsport im Verein erneut ins Leben rief und intensiv vorantrieb. Von 1984 bis 2000 prägte er den Jugendfußball als Jugendwart bevor er dann Leiter der Abteilung Fußball wurde. Seit 1989 kümmerte er sich als Platzwart um das Sportgelände des Vereins und sorgte stets für hervorragende Sportbedingungen. Von 1984 bis 1986 und seit 1999 war er außerdem als Jugendleiter im SC Baccum engagiert und war maßgeblich ab 1988 am Gelingen des „DANA-Cup“ Fußballturniers in Dänemark beteiligt.
Kurzum: Franz war mit bedingungsloser Leidenschaft "SC Baccum".
Darüber hinaus war er für den Kreisfußballverband Emsland als Staffelleiter der C- und D-Jugend ständig im Einsatz. Er gehörte auch zum Beirat des Kreisjugendausschusses.
Für seinen unermüdlichen Einsatz um das Gelingen des SC Baccum erhielt Franz nahezu alle möglichen Ehrungen. Der Verein ehrte ihn mit dem SCB-Ehrenbecher, der zweithöchsten Ehrung, und wählte ihn zum Sportler des Jahres 1991. Von den Verbänden erhielt er 1986 die Silberne Ehrennadel des KFV, 1997 die Silberne Ehrennadel des KSB, 1999 die Silberne Ehrennadel des LSB, 2000 die Goldene Ehrennadel des KFV und 2002 die Goldene Ehrennadel des KSB. Die wohl bedeutendste Ehrung wurde ihm als Ehrenamtssieger des Kreisfußballverband Emsland 2003 zu teil.
Franz Hermes hatte außerordentlich intensiv 30 Jahre das Vereinsleben und die Vereinsgeschichte geprägt.
SC Baccum mit neuem Vereinshaus?
Seit einigen Jahren ist der Verein bemüht ein neues Vereinshaus zu bekommen. Das derzeitige, ursprünglich als Wohnhaus genutzte Gebäude genügt in keiner Form mehr den heutigen Standards. Gerade aus energetischen aber auch aus Platzgründen bedarf es einer Abhilfe.